Tranalytics 28. April 2020: Der Crash in der Retrospektive

Was kann man aus diesem Crash für die Zukunft lernen?

Nach 4 Wochen Momentum-Ralley bietet sich ein Blick zurück auf den Crash und den folgenden Rebound an. Daher habe ich in dieser Tranalytics-Ausgabe analysiert, wie sich die unterschiedlichen Aktientypen im Crash und im Rebound verhalten, um in der Zukunft eine bessere Aktienauswahl in der jeweiligen Phase zu erzielen.

Folgende Fragen sollten beantwortet werden:

  • Welche Aktien sollte man in einem Crash bzw. einer Marktkorrektur halten bzw. verkaufen?
  • Welche Aktien sollte man wann nach einem Crash kaufen?

Dazu habe ich folgende Performance-Werte für die nach meinem Ranking klassifizierten Tecdax-Aktien ausgewertet und zueinander in Bezug gesetzt:

  • Max. Drawdown im Corona-Crash
  • Max. Fortschitt des Rebounds (=Anteil des zurückgewonnen Drawdowns)
  • Max. Performance seit dem Crash-Minimum

Stichtag für die Analyse ist der 24. April 2020.

Den Maßstab für den Vergleich bildet der Tecdax-Index mit einem max. Drawdown von 35,5%, einem max. Reboundfortschritt von 64,5% und einer max. Performance von 35,5%.

Dazu die Zahlen für die TOP3-Aktien:

Aktie Drawdown Reboundfortschritt Performance
BECHTLE AG O.N. 46,74% 82,94% 72,79%
SILTRONIC AG NA O.N. 57,32% 58,79% 78,96%
NEMETSCHEK SE O.N. 52,41% 66,83% 73,59%

Erkenntnis: Auch die besten Aktien werden bei einem Crash nicht verschont. Ganz im Gegenteil. Die besten Aktien verlieren wesentlich mehr als der Marktdurchschnitt. Aber sie erholen sich auch schnell wieder. Hat man die Aktien rechtzeitig verkauft, macht es Sinn sie nach dem Crash als erstes wieder zu kaufen. Hat man sie nicht rechtzeitig verkauft, macht es Sinn sie zu halten, da sie sich schnell wieder erholen.

Wie sieht es bei den 3 schlechtesten Aktien (Flop3) aus?

Aktie Drawdown Reboundfortschritt Performance
JENOPTIK AG NA O.N. 52,80% 40,29% 45,07%
NORDEX SE O.N. 55,78% 34,87% 43,98%
NEW WORK SE NA O.N. 48,41% 41,94% 39,35%

Der Drawdown ist mit den TOP3-Aktien vergleichbar, der Rebound aber deutlich schwächer. Grundsätzlich steigt mit steigendem Drawdown auch das Reboundpotential, aber je schlechter die Aktie im Ranking steht, umso kleiner ist die Wahrscheinlichkeit einer starken Erholung.

Meine These, sich in erster Linie auf die besten Aktien zu konzentrieren, wird auch durch den Blick auf die besten Performer unterstützt.

Unter den TOP5-Performern seit dem Crash-Tief finden sich die besten 5 Aktien aus meinem Ranking:

Aktie Drawdown Reboundfortschritt Performance
TEAMVIEWER AG INH O.N. 40,41% 140,21% 95,09%
SILTRONIC AG NA O.N. 57,32% 58,79% 78,96%
NEMETSCHEK SE O.N. 52,41% 66,83% 73,59%
BECHTLE AG O.N. 46,74% 82,94% 72,79%
INFINEON TECH.AG NA O.N. 56,07% 52,09% 66,48%

Profiteure dieser Krise wie Teamwork, Compugroup oder Sartorius haben sogar den Drawdown komplett zurückgewonnen und neue Hochs erreicht:

Aktie Drawdown Reboundfortschritt Performance
TEAMVIEWER AG INH O.N. 40,41% 140,21% 95,09%
SARTORIUS AG VZO O.N. 32,48% 133,16% 64,06%
COMPUGROUP MED.SE O.N. 33,19% 120,60% 59,91%

Hier zeigt es sich, dass die Anleger schon während des Crashs erkannt haben, dass diese Aktien fundamental eher profitieren als leiden werden, denn die Drawdowns sind auffällig niedriger als bei den meisten anderen Aktien.

Was heißt das für das Trading?

I. Es macht Sinn vor oder am Anfang des Crashs alle Aktien zu verkaufen, denn in einer starken Korrektur verlieren alle Aktien, gute wie schlechte, sehr stark.

II. Im bzw. nach dem Crash macht es Sinn, die Aktien in folgender Reihenfolge zu kaufen:

  1. Die TOP-Class-Aktien gemäß meines Rankings (Beste Aktien)
  2. Die TOP- und MID-Class-Aktien mit den niedrigsten Drawdowns (Stabilste Aktien)
  3. Die TOP- und MID-Class-Aktien mit den höchsten Drawdowns (Größte Verlierer)
  4. Evtl. die FLOP-Aktien, wenn die TOP-Aktien anfangen zu schwächeln (Nachzügler)

Tranalytics 12. April 2020: Ist der Rebound schon zu Ende?

Meinungsmache oder Fakten?

Vor einigen Tagen hörte man in den Medien schon die ersten Aussagen, dass der Rebound nach dem Corona-Crash schon wieder zu Ende ist. Ist das wirklich so? Wie kommen solche Aussagen zu Stande? Datenbasiert lassen sich diese Aussagen nicht bestätigen. Ganz im Gegenteil, ich komme in meinen Datenanalysen zu einer völlig gegensätzlichen Feststellung. Der Rebound ist weiterhin stark und er schreitet weiterhin erfolgreich voran. In den mir vorliegenden Daten gibt es zurzeit keine Anzeichen der Schwäche.

Wie lange läuft ein Rebound?

Die Antwort ist ganz einfach: Ein Rebound läuft so lange bis er durch Schwäche endet. So einfach die Antwort auch ist, gilt es herauszufinden, wann der Markt schwach wird. Bleibt er starkt, dann läuft der Rebound weiter. Schwächt sich der Markt ab, kann der Rebound enden. Eine sukzessive Überwachung und Messung ist notwendig.

Reboundmessung

Für die Messung der Stärke und des Fortschritts eines Rebounds bediene ich mich der Kennzahlen und Indikatoren MACD, Bollinger Bänder, Gleitender Durchschnitte (GD) und der Trendbildung auf Monatsbasis.

Nach meiner Philosophie beginnt der Rebound mit einem Momentumwechsel und läuft in 3 Phasen:

  1. Turnaround der Bollinger-Bänder (BB)
  2. Trendturnaround
  3. GD-Turnaround

Nach dem erfolgreichen Durchlauf dieser 3 Phasen endet der Rebound entweder in einem Trendmarkt einer Bärenmarktralley oder eines neues Bullenmarktes.

Aktueller Stand

Ich konzentriere mich in meinen Analysen grundsätzlich auf die Technologieaktien. Hier geben der TecDax wie die Nasdaq zurzeit ein sehr ähnliches Bild, wobei die Nasdaq dem TecDax zeitlich ein wenig hinterher läuft.

Der Rebound im TecDax begann am 25.3.2020 mit dem Momentumwechsel, spekulativ auch schon früher mit dem Drehen des MACD. Bereits in den letzten Tag davor konnte man schon bei den zu dem Zeitpunkt besten TecDax-Aktien Teamviewer, Sartorius und Evotec erste Vorboten eines Momentumwechsels beobachten. Inzwischen konnten alle TecDax-Aktien nacheinander die 6 Steps eines BB-Turnarounds erfolgreich absolvieren. Nicht nur einzelne TecDax-Aktien sondern auch der TecDax-Index konnte ein neues Monatshoch erreichen, was für eine weitere Stärkung und Bestätigung des Rebounds spricht. Eine weitere Bewährungsprobe für den Trendturnaround erwarte ich nun in einer Woche um den 18.4.2020, wie sich das Momentum nach 4 Wochen Steigung entwickelt. Bestärkend für den Rebound ist auch der anlaufende GD-Turnaround. Zahlreiche Aktien konnten bereits wichtige Widerstände nach oben durchbrechen und noch viel wichtiger auch verteidigen. Keine TecDax-Aktien hat bisher die erreichten Ausbrüche wieder abgeben müssen. Ein weiteres starkes Zeichen des Rebounds.

Die einzelnen TecDax-Aktien durchlaufen diesen Rebound natürlich nicht gleichzeitig sondern nacheinander. So gibt es die Aktien, die den Rebound , anführen, ich nenne sie Leader-Aktien, und es gibt die Aktien, die dem Index folgen. Diese Aktien nenne ich Follower-Aktien.

Nach Anwendung dieser Messmethode (BB, Monatstrend, GD) gehören zu den TOP3-Leader-Aktien im laufenden Rebound folgende Aktien:

AKTIE Abstand vom MAX vor Crash max. Performance seit Crash-MIN Crash-Drawdown
Teamviewer 1,80% 64,80% 40,41%
Sartorius 7,73% 36,66% 32,48%
Bechtle 11,74% 65,72% 46,74%

Diese Leader-Aktien haben nicht nur ein neues Monatshoch und damit einen Trendausbruch erreicht, sondern haben bereits auch die notwendigen GD38/100/200 übersprungen und sind auch im GD-Turnaround führend.

Bei den Leader-Aktien lässt sich eine Abhängigkeit zwischen dem Crash-Drawdown und dem anschließenden Rebound erkennen. Je größer der Drawdown umso größer fällt auch der Rebound aus. Es macht also Sinn in Crash-Zeiten auf die besten Aktien mit dem größten Drawdown zu setzen. Zu beachten ist hier, dass z.B. 50% Drawdown nicht durch 50% Performance egalisiert wird, sondern für das Erreichen des ehemaligen Kursniveaus in dem Fall 100% Performance notwendig sind.

Analog zu den Leader-Aktien lassen sich auch die Follower-Aktien identifizieren. Zu den 3 schlechtesten Follower-Aktien gehören der Messmethode nach folgende Aktien:

AKTIE Abstand vom MAX vor Crash max. Performance seit Crash-MIN Crash-Drawdown
Nordex 35,06% 46,85% 55,78%
New Work 35,67% 24,69% 48,41%
Jenoptik 35,90% 35,80% 52,80%

Diese Follower-Aktien laufen im Rebound dem Marktdurchschnitt hinterher. Sie haben einen wesentlich höheren Drawdown und eine deutlich niedrigere Performance. Sie haben bislang auch nur lediglich den BB-Turnaround geschafft. Wie bei den Leader-Aktien zeigt sich auch hier, dass die Performancehöhe stets in Relation zum Drawdown steht.

Den 3 schlechtesten Follower-Aktien fällt im Rebound eine wichtige Aufgabe zu. Hier lässt sich eine eventuelle Marktschwäche als erstes erkennen. Können diese Aktien dem Markt nicht mehr folgen oder verlieren sie sogar nachhaltig ihren erreichten Reboundfortschritt (Momentum, BB-Turnaorund), wäre das auch für den Markt ein mögliches erstes Anzeichen von Schwäche.

Ergebnis

Die Datenanalyse zeigt eindeutig, dass der Rebound zurzeit mit voller Stärke läuft. Die Leader-Aktien führen den TecDax weiterhin nach oben und die Follower-Aktien folgen dem Markt. Eine Schwäche, die sich jederzeit zeigen könnte, ist zurzeit nirgendwo zu erkennen. Wie weit dies noch gehen kann ist reine Spekulation, aber die bevorstehenden Widerstände werden die Geschwindigkeit des Rebound sicher bremsen. Deswegen ist es obligatorisch, den Rebound ständig zu überwachen. Der Rebound ist eine Phase mit höchsten Renditen. Deswegen sollte ein erfolgreicher Rebound voll genutzt werden.

Marktanalyse April 2020

Der Gesamtmarkt befindet sich im April 2020 ganz im Zeichen des Rebounds. Der Corona-Crash hat die Indizes weltweit abstürzen lassen.

Während die Indizes in China und Hongkong mit 15% bzw. 26% Drawdown noch am Besten den Crash überstehen sind weltweit Verluste von 30 bis fast 50% zu verzeichnen. Das liegt aber vor allem daran, weil die asiatischen Indizes sich im langfristigen Abwärtstrend befinden und nicht so heiß gelaufen sind. Die durchschnittliche Performance seit den Tiefstständen vom Corona-Crash belaufen sich auf ca. 25%, nur in Asien ist das Aufholpotential wegen des geringeren Drawdowns kleiner. Generell zeigt sich häufig die Abhängigkeit zwischen Drawdowns und dem folgenden Rebound: je höher der Drawdown umso stärker das Reboundpotential.

Index max. Drawdown max. Performance
Shanghai -14,72% 4,92%
Hang Seng -25,86% 13,02%
NASDAQ -30,15% 21,15%
Nikkei 225 -31,25% 15,41%
TecDAX -34,85% 29,76%
Dow Jones -37,29% 28,21%
S&P/TSX -37,61% 26,15%
SENSEX -38,10% 19,85%
AustrAllOrd -39,31% 23,62%
DAX -40,00% 28,06%
EuroStoxx -40,26% 25,77%
IBovespa -46,67% 21,38%
RTS -48,48% 34,39%

Da das Reboundpotential nicht gleichzeitig ausgeschöpft wird, schaue ich mir die Reboundentwicklung an und vergleiche den Fortschritt. In meiner Tranalytics-Ausgabe vom 12.4.2020 beschreibe ich anhand der TecDax-Entwicklung meine Rebound-Meßmethodik.

Unabhängig von der Performance kehren die Indizes mit einer unterschiedlichen Geschwindigkeit in den Normalmodus zurück. Hier unterscheide ich in meiner Meßmethodik zwischen Leadern und Followern.

Ganz klar zu den Leader-Indizes zählen demnach die Technologie-Indizes TecDax und Nasdaq. Beide sind dabei ihren Trendturnaround erfolgreich einzuleiten und haben bereits im GD-Turnaround die ersten Widerstände gebrochen. Zu den schlechtesten Followern zählen der HangSeng, Shanghai und der Sensex-Index, die sich alle noch in der Phase des BB-Turnarounds befinden.

Die vielleicht aber noch wesentlich wichtigere Erkenntnis ist aber, dass der Rebound in allen Indizes weiterhin sehr stark ist und keine Schwäche zeigt.

Auch beim Blick in die Branchen zeigt sich viel Stärke und keine Schwäche im Rebound.

Healthcare, Technology und Communication führen hier mit neuen Monatshochs den Trendturnaround an und haben wie auch die Biotechs bereits einige Widerstände im GD-Turnaround bereits gebrochen. Dagegen läuft der Finanz- und Energiesektor dem Marktrebound hinterher.

Rang Branche
1 Health Care
2 Technology
3 Communication
4 Biotech
5 Materials
6 Utilities
7 Consumer
8 Industrials
9 Energy
10 Financials

Auch hier in den Branchen bleibt festzuhalten, dass der Rebound weiterhin sehr stark ist. Eine Schwäche ist zurzeit nicht zu erkennen. Auch der Fear & Greed Index zeigt zurzeit mit einem Wert von 35 eine weiterhin ängstliche Stimmung. Von einer Euphorie ist nichts zu spüren, daher gehe ich erstmal von einer Fortsetung des Rebounds aus. Spätestens bei wichtigen Widerständen wird sich aber die Geschwindigkeit des Rebounds sicher verlangsamen.

Tranalytics 29. März 2020: Wann und wo sind die Käufer im Corona-Crash eingestiegen?

Wer hat wie stark verloren?

Der Corona-Crash kam vor dem Hintergrund der bereits geschilderten hohen Risikoeinstufung in meinen letzten Beiträgen wie allgemein erwartet und doch überraschend und sehr dynamisch. Natürlich hat niemand erwartet, dass ein Virus diesen Crash auslöst, aber der Virus war auch nur der Funke, der die heißgelaufenen Märkte zum Absturz brachte.

Kurz zu den allgemeinen Fakten. Der Crash hat die einzelnen Indizes unterschiedlich stark getroffen. In der Spitze wurden folgende maximale Drawdowns mit den jeweiligen Tiefstständen erreicht:

Index max. Drawdown
Nasdaq 30,45%
Dow Jones 38,40%
TecdaX 35,56%
Dax 40,13%

Auffällig ist hier, dass die Nasdaq, die zuletzt am Besten gelaufen ist, am wenigsten verloren hat. Der Dax, der von diesen Indizes vor dem Crash am schlechtesten gelaufen ist, hat hingegen am meisten verloren. Also ein ganz klares Statement, wo man auch in Zukunft investieren sollte, nämlich in die Nasdaq-Aktien.

Normalerweise konzentriere ich mich bei meinen Nasdaq-Analysen auf die Technologieaktien. Hier möchte ich aber trotzdem kurz darauf aufmerksam machen, dass lediglich ca.20% der Nasdaq100-Aktien einen geringeren max. Drawdown erlitten haben als der Nasdaq100-Index. Viele Aktien haben aufgrund ihres individuellen Risikoprofils im Zusammenhang mit den Folgen der Krise einen wesentlich höheren Drawdown erlitten.

Als stabilste Aktien haben sich vor allem Unternehmen aus dem Software- und Internetsektor erwiesen, wie z.B. Spieleentwickler und Internethändler.

Aktie max. Drawdown
Activision Blizzard 21,73%
Take-Two Interactive Software 21,90%
Electronic Arts 24,14%
Amazon.com 25,61%
Netflix 26,24%
NetEase 26,36%
Citrix Systems 26,38%
JD.com 27,88%

Im Gegensatz dazu sind vor allem Halbleiter-Aktien mit bis zu 60% massiv unter die Räder gekommen.

Wann sind die ersten Trader eingestiegen?

Am 23. März erlebten die US-Märkte ihren bisherigen Tiefpunkt des Corona-Crashs. Extreme Angst machte sich an dem Tag breit. Der Fear & Gread Index war nahe dem absoluten Minimum bei 0.

Haben zu diesem Zeitpunkt alle nur noch verkauft? Nein, ganz im Gegenteil! Nicht wenige Aktien waren zu diesem Zeitpunkt schon weit weg von ihren Tiefstständen. Folgende Übersicht bringt Licht ins Spiel.

Aktie max. Drawdown Performance vom Crashtief
Activision Blizzard 21,73% 12,06%
Take-Two Interactive Software 21,90% 9,93%
Electronic Arts 24,14% 11,47%
Amazon.com 25,61% 17,37%
Netflix 26,24% 24,20%
NetEase 26,36% 12,45%
Citrix Systems 26,38% 17,44%
JD.com 27,88% 18,34%
Micron Technology 49,12% 22,98%
Broadcom 52,20% 24,78%
Microchip Technology 52,21% 23,30%
Western Digital Corp 61,57% 25,51%
Tesla 63,83% 23,79%
Expedia Group 67,33% 24,84%

Während der Nasdaq100-Index den tiefsten Stand erreicht hat, haben smarte Trader vor allem bei den Aktien zugegriffen, die die kleinsten und die größten Verluste aufweisen konnten. Besonders bei den am stärksten gefallen Aktien konnten sich die Kurse mit 20-25% vom Tief erholen.

Den absoluten Spitzenwert außerhalb der Technologie erreichte Marriott International aus dem Hotel- und Gastgewerbe mit einem max. Drawdown von 69% und einer Performance vom Tief am 23.3.2020 von fast 51%.

Welche Erkentnisse kann man aus diesen Datenfakten ziehen?

  • Die Börsenweisheit „Sei ängstlich, wenn andere gierig sind. Sei gierig, wenn andere ängstlich sind.“ konnte mal wieder bewiesen werden.
  • Ein vorläufiges Ende einer Marktkorrektur macht sich vor allem in auffallend steigenden Kursen bei Aktien mit den kleinsten sowie größten Verlusten bemerkbar.
  • Die Chance auf eine hohe Performance vom Tiefpunkt ist bei den größten Verlierern größer als bei den kleinsten Verlierern.

Marktanalyse März 2020

Die Märkte befinden sich nach ca. 15 Monaten mal wieder in einem Krisenmodus. Diesmal bringt der Virus „Corona“ aus China die Märkte aus dem Tritt.

Was unterscheidet die aktuelle Krise von der Krise Ende 2018?

Mit dieser Frage habe ich mich stellvertretend für die Märkte mit der Nasdaq beschäftigt. Ende 2018 wie auch jetzt Anfang 2020 stand die Nasdaq auf ATH, 2018 ca. 10% über dem GD200 und nun 2020 sogar 15% über dem GD200. Die Voraussetzung für eine kräftige Korrektur war also wie ich schon in meiner Januar-Marktanalyse festgestellt habe, gegeben. Der Virus kam also ganz passend, um die Märkte auf eine normale Bewertung zurückzuführen. In den letzten Wochen konnte man fast jede beliebige Aktie kaufen. Alles ging nach oben, das ist nun vorbei. Nun wird sich wieder die Spreu vom Weizen trennen.

2018 waren durch dem Handelskonflikt zwischen USA und China die Märkte bereits seit Januar 2018 schon schwierig gewesen sind. Diese negative Entwicklung fand dann ihren Tiefpunkt in der 3-monatigen Korrektur zum Jahresende 2018. In der Zeit verlor die Nasdaq 25% und einige gute Werte sogar bis zu 40%. Hier hatte sich dieses Risiko schon länger angedeutet.

In diesem Jahr liefen die Märkte global bis kurz vor der Krise sehr gut. Auch diesmal kam der Dämpfer aus China, aber diesmal kurzfristig und unvorbereitet. Während der Shanghai-Index und der Hang Seng bereits Ende Januar mit ca. 10% ordentlich einbrachen, feierte man auf der restlichen Welt weitere ATHs. Hier kam der Einbruch dann 4 Wochen später und mit über 15% innerhalb weniger Tage noch schlimmer als in Asien. Aus meiner Sicht sehen wir im Gegensatz zu einer längeren Korrektur 2018 zurzeit einen kurzfristigen Crash. Die nächsten 5-10 Tage werden aber darüber entscheiden, ob dies beim Crash bleibt und es anschließend wieder nach oben geht oder wir eine längere Abwärtsbewegung bekommen.

Ich habe daher die Branchenentwicklung der Nasdaq analysiert und unter anderem die Verluste in der Spitze gemessen.

Index Verlust Kurs > GD200
Biotech -13,01% X
Utilities -13,99% X
Health -14,68% X
Material -16,43%  
Nasdaq100 -16,46% X
Communication -16,83%  
Industrie -18,74%  
Consumer -19,02%  
IT -19,72% X
Finanzen -21,02%  
Energy -23,19%  
     

Demnach haben sich in dem aktuellen Crash bis zum 8. März 2020 neben den Versorgern vor allem die Biotech- und Health-Aktien gut gehalten. Auch der IT-Sektor , der aufgrund der überdurchschnittlichen Gewinne in den letzten Monaten zwar stark verloren hat, sollte immer unter Beobachtung bleiben. Diese Branchen und deren Aktien sollten in den 1-2 Wochen für eine Trendwende sorgen. Schaffen diese Branchen nicht führend einen Turnaround, dann muss man von einer längeren Abwärtsbewegung ausgehen.

Was mich aber zuversichtlich für einen erfolgreichen Turnaround stimmt ist die Tatsache, dass sowohl der Hang Seng- als auch der Shanghai-Index als Auslöser des Crashs sich nach dem Kursrutsch Ende Januar längst stabilisiert haben und der Shanghai-Index zurzeit der einzige Index ist, der einen positiven Trend auf Monatsbasis mit einem positiven Momentum aufweist.

Marktanalyse Februar 2020

In meiner Februar-Marktanalyse habe ich mich mit der Entwicklung der einzelnen Branchen beschäftigt.

Zunächst aber ein Blick auf die Weltmärkte.

Der Marktmomentum-Index zeigt ganz schön den durch den Coronavirus ausgelösten Marktschock und die schnelle Erholung. Weltweit schickten die Sorgen das Momentum nach unten. Während in Europa und in den USA die Märkte sich schnell wieder fingen, erleidet Asien und hier natürlich besonders Hongkong und China über 10 % Verlust in wenigen Tagen. Die Märkte außerhalb Asien zeigen Stärke und wollen den Aufwärtstrend fortsetzen. Die Dynamik des Pullbacks, vor allem bei den US-Halbleiteraktien, deutet auf ein starkes Bullen-Interesse hin.

Im Detail ist es interessant zu wissen, welche Branchen für diese überaus positive Entwicklung der letzten Wochen verantwortlich sind. Dazu habe ich mir die Geschwindigkeit der Kursentwicklung im kurzfristigen und langfristigen Horizont angeschaut.

Rang Index GD38-Wachstum GD200-Wachstum Kurs>GD200
1 IT 5,85% 2,89% 21,61%
2 Health 3,18% 1,94% 13,94%
3 Utilities 4,49% 1,79% 12,87%
4 Communication 2,71% 1,64% 10,42%
5 Finanzen 1,42% 1,41% 9,49%
6 Industrie 1,29% 1,34% 9,20%
7 Consumer 2,34% 1,29% 8,92%
8 Biotech 1,47% 1,15% 13,70%
9 Material 0,56% 0,67% 5,12%
10 Energy -0,21% -0,68% -3,84%

Die Tabelle zeigt die Entwicklung/Rendite der gleitenden Durchschnitte der letzten 2 Monate und die der letzten 200 Tage innerhalb des letzten Monats an. Zudem ist in der rechten Spalte der Abstand des aktuellen Kurses vom GD200 ausgewiesen.

Ganz klar führend ist der IT-Sektor mit einem monatlichen kurzfristigen Wachstum von 5,85% und einem langfristigen Wachstum von 2,89%. Da sich das GD38-Wachstum wohl nicht über ein ganzes Jahr halten lässt, konzentriere ich mich auf das GD200-Wachstum. Setzt man dieses für das ganze Jahr an, könnten sich Jahresrenditen von über 35% ergeben. Eine Konzentration auf die besten Aktien aus diesem Sektor, wäre also eine gute Wahl, um eine noch bessere Rendite zu erzielen. Mit über 20% Abstand vom GD200 ist dieser Index allerdings zurzeit technisch recht hoch bewertet.

Daher werde ich im Laufe des Jahres 2020 auch einzelne US-Aktien aus diesem Sektor in mein Depot aufnehmen.

Wikifolio-Kauf: Aixtron 22.1.2020

Firmenportrait

Aixtron SE ist ein weltweit führender Anbieter von Beschichtungsanlagen für die Halbleiterindustrie. Die Produkte der Gesellschaft werden in der Displaytechnik, Kommunikationsnetzen, drahtlosen und mobilen Telefonie-Anwendungen, der optischen und elektronischen Datenspeicherung, LEDs, Photovoltaik sowie einer Reihe anderer High-Tech-Anwendungen genutzt.

Obwohl Aixtron als Halbleiterwert weltweit führende Technologien entwickelt, schafft es seit dem Börsengang 1999 keinen stetigen Wachstumspfad. Nach dem Absturz vom ATH bei 100 EUR bis auf 2 EUR versucht die Aktie die letzten 15 Jahre zwischen 3 und 30 EUR einen fairen Wert zu finden. Seit dem Zwischenhoch 2010/2011 und dem folgenden Absturz geht es nun aber seit 2013 unternehmerisch langsam aber stetig und inzwischen auch profitabel nach oben. Die Schätzungen für die nächsten Jahre machen Hoffnungen auf einen nachhaltigen Wachstumspfad.

Analyse

Die unternehmerisch hoffnungsvolle Entwicklung zeigt sich auch im Kurs. Die Aktie stabilisiert sich seit Monaten, die letzten Brüche nach unten haben nur noch wenig Kurspotential nach unten gezeigt. Daher muss man nun den Blick nach oben richten. Das Kurspotential ergibt sich nicht nur fundamental aus den hohen Wachstumsschätzungen sondern auch aus der perfekten Turnaroundsituation im Chart. Das nachhaltige Ausbrechen über den wichtigen Widerstand bei 11 EUR wäre aus meiner Sicht der Beginn einer längeren Aufwärtsbewegung. Damit könnte eine langfristige Konsolidierung enden, die ein sehr gutes Chancen-Risiko-Verhältnis für diesen langfristigen Turnaroundwert bietet. Zudem sollte Aixtron von dem zurzeit sehr starken Halbleiter-Sektor profitieren. Ebenfalls hoch interessant ist die sehr hohe Quote von 13% Leerverkaufspositionen. Sollten die Shortseller durch einen nachhaltigen Trendwechsel genötigt werden ihre Leerverkaufspositionen zu reduzieren, könnte dies noch mehr Dynamik nach oben bringen.

Fazit

TOP-Turnaroundwert in Wachstumsbranche

Trendstart nach langer Konsolidierung

Outperformer

Günstiges CRV

Θ Sehr hohe Leerverkaufspositionen von 13%, aber gleichzeitig spekulativ eine Chance



Wikifolio-Kauf: S&T 22.1.2020

Firmenportrait

Der österreichische Technologiekonzern S&T AG ist als Systemhaus und führender Anbieter von IT-Dienstleistungen aktiv. Seit dem Einstieg bei der Kontron AG – einem Weltmarktführer im Bereich Embedded Computer – zählt er mit der Eigentechnologie in den Bereichen Appliances, Cloud Security, Software und Smart Energy zu den international führenden Anbietern von Industrie 4.0 bzw. Internet-of-Things-Technologie.

Nach dem starken Kursanstieg der Aktie zwischen 2015 und 2018, in der sich die Aktie fast verzehnfacht hat, hat die Aktie eine lange Konsolidierung durchgemacht. Nun hat die Aktie ihren Turnaround fast vollständig geschafft und macht sich wieder mit einem starken Wachstum auf den Weg nach oben.

Analyse

Nach einer 15-monatigen Konsolidierung, in der die Aktie ihren 1000%-Anstieg erstmal verarbeiten musste, deutet vieles auf eine neue starke und längere Kursbewegung nach oben hin. Unternehmerisch läuft es ohnehin sehr gut. Mal wieder wurden die Schätzungen erhöht. Bis zum Jahr 2023 will man nun den Umsatz verdoppeln. Die Wachstumsfelder IOT und Industrie 4.0. bieten hierfür die besten Voraussetzungen und verschaffen viel Wachstumsphantasie. Die heutige kräftige Kursreaktion und der Anstieg bis zum Jahreshoch bestätigen meine positive Einschätzung. Der Turnaround ist fast geschafft und ein neues Jahreshoch nur eine Frage der Zeit. Auch für langfristige Anleger bietet die aktuelle Situation einen perfekten Zeitpunkt zum Einstieg. Zudem ist die Aktie zurzeit technisch wie fundamental günstig. Mit einem KUV von unter 2 und nur knapp über dem GD200 lässt sich bei dem starken Wachstum großes Kurspotential erkennen. Einziges Manko ist die Rendite des Unternehmens mit < 5% schwach. Zudem könnten die Leerverkäufer mit ihren Leerverkaufspositionen, die sich zurzeit auf 3,7% summieren, die Stimmung etwas dämpfen.

Fazit

TOP-Wachstumswert in Wachstumsbranche

Trendstart nach langer Konsolidierung

Outperformer

Günstiges CRV

Θ Schwache Rendite

Θ 3,6% Leerverkaufspositionen

Wikifolio-Kauf: SAP 17.1.2020

Firmenportrait

SAP SE zählt weltweit zu den führenden Anbietern von Unternehmenssoftwarelösungen für große und mittelständische Betriebe sowie Standardlösungen für kleine Unternehmen und unterstützt auch über Unternehmensgrenzen die branchenspezifischen Kernprozesse.

SAP ist das erfolgreichste deutsche Tech-Unternehmen, welches es in den letzten 20 Jahren zu einem weltweiten Marktführer für Standardunternehmslösungen geschafft hat. In den letzten 10 Jahren konnte die SAP-Aktie bis auf das Jahr 2014 jedes Jahr ein neues Jahreshoch erreichen. Mit der Konzentration auf Cloud-Lösungen baut SAP nun ein neues Wachstumssegment für die nächsten Jahre auf und plant für die nächsten Jahre wieder mit stärkeren Wachstumsraten. Dieses macht sich auch im Kurs bemerkbar, denn die Aktie ist kurz davor ein neues ATH über 125 EUR nachhaltig zu erreichen und die Chancen dafür stehen ganz gut.

Analyse

Die SAP-Aktie ist bei mir ganz klar als outperformende Trendaktie eingestuft. Die Aktie hat nach dem Erreichen des ATH bei 125 EUR im Juli über 5 Monate konsolidiert und damit auch die technische hohe Bewertung abgebaut. Mit einem KUV von ca. 6 ist die Aktie zu US-Konkurrenten moderat bewertet und auch der Abstand vom GD200 liegt günstig unter 10%, wobei der GD200 zurzeit mit ca. 2,2% im Monat steigt. Mit über 50% EK-Quote, einem Current Ratio von 1,6 und eine Umsatzrendite von 17% ist auch die Kapitalsituation sehr positiv. Bei unveränderter Marktlage sollte die Aktie in der nächsten Zeit 150 EUR erreichen.

Fazit

TOP-Wachstumswert in Wachstumsbranche

Outperformer

Trendstart nach Konsolidierung kurz vor neuem ATH

Günstiges CRV

Wikifolio-Kauf: Infineon 16.1.2020

Firmenportrait

Die Infineon Technologies AG ist ein führender Hersteller von Halbleitern und Systemlösungen für Automotive-, Industrieelektronik, Chipkarten- und Sicherheitsanwendungen, die unter anderem in der Elektronik von Fahrzeugen, in PCs, Mobiltelefonen, in Chips auf Ausweisen, Kredit- und EC-Karten, Beleuchtungsanlagen, allen Arten von Steuergeräten sowie in Haushalts- und Stromversorgungsgeräten zur Anwendung kommen.

Analyse

Die Infineon-Aktie hat eine sehr dynamische Vergangenheit an der Börse hinter sich. Seit dem Börsengang zum Jahrtausendwechsel nach einer Siemens-Ausgliederung als die Aktie noch 80 Eur erreicht hat hat die Aktie mit einem Absturz auf unter 50 Cent viele Investoren abgeschreckt. Seit 10 Jahren geht es nun aber kontinuierlich nach oben. Die letzten 2 Jahre läuft die Aktie nun durch eine längere Konsolidierung und ist nun auf dem besten Weg einen erfolgreichen Turnaround zu vollenden.

Der Chart zeigt mir einen perfekten Zeitpunkt für einen Einstieg in diesen Turnaroundwert, der aufgrund der längeren Konsolidierung und wieder steigenden Wachstumsschätzungen über ein überdurchschnittliches Kurspotential verfügt. Die Voraussetzung für die Vollendung des Turnarounds ist gegeben, denn der Gesamtmarkt ist weiterhin sehr stark und sollte hier die positive Entwicklung weiter unterstützen. Die langfristige Stabilität ist noch nicht ganz gegeben, aber die Aktie steht kurz davor nachhaltig ein neues Jahreshoch zu erreichen. Die gute Umsatzrendite von 12% und die gute Kapitalausstattung runden auch unter Qualitätsgesichtspunkten das positive Bild ab. Mit einem KUV/KBV von knapp über 3 ist die Aktie im Vergleich zu den US-Halbleiteraktien zudem recht günstig bewertet. Der gut laufende Halbleiter-Sektor sollte hier zudem weiter für Auftrieb sorgen.

Fazit

Wachstumswert im wachsenden Zukunftstechnologiemarkt

Trendstart nach langfristiger Konsolidierung

Neues Jahreshoch

Positives CRV

Outperformer

Θ Spekulativ, da Turnaround noch nicht vollendet